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FIfF Studienpreis 2012

 

Pressemitteilung


FIfF-Studienpreis 2012 verliehen
Arbeiten aus dem Gebiet Informatik und Gesellschaft ausgezeichnet


Das FIfF – Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. – hat im Rahmen der Jahrestagung „Digitalisierte Gesellschaft – Wege und Irrwege“ vom 9. bis 11. November 2012 in Fulda zum zweiten Mal seinen Studienpreis verliehen. Wir zeichnen damit herausragende Arbeiten aus, die die Informatik mit ihren gesellschaftspolitischen Auswirkungen verbinden.

„Forschung zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Informationstechnologie ist für eine sozialverträgliche Technikgestaltung unverzichtbar. Aber gerade dort wirken sich die Sparzwänge an den Hochschulen immer stärker aus“, erläutert der FIfF-Vorsitzende Stefan Hügel, der auch Mitglied der Auswahlkommission war. „Wir wollen mit unserem Studienpreis dazu beitragen, das Thema wieder auf die Agenda zu setzen.“

In einer Feierstunde wurde die Arbeit „Angezapft. Technische Möglichkeiten einer heimlichen Online-Durchsuchung und der Versuch ihrer rechtlichen Bändigung“ von Rainer Rehak mit dem ersten Preis ausgezeichnet, die am Lehrstuhl von Prof. Dr. Wolfgang Coy, Humboldt-Universität zu Berlin, entstanden ist. „Die Arbeit stellt verständlich, präzise und umfassend die einzelnen Stufen einer Online-Durchsuchung und ihre Probleme dar. Sie schlägt dabei einen interdisziplinären Bogen von der Informatik zur Rechtswissenschaft und wirft spannende neue politische, juristische und wissenschaftliche Grundsatzfragen auf“, so Stefan Hügel in seiner Laudatio.

Der zweite Preis wurde an Göde Both – ebenfalls an der Humboldt-Universität zu Berlin – für seine Arbeit „Agency und Geschlecht in Mensch/Maschine-Konfigurationen am Beispiel von Virtual Personal Assistants“ verliehen. Prof. Dr. Britta Schinzel, Vorstandsmitglied des FIfF, erläutert in ihrer Laudatio: „Die Arbeit beschreibt personalisierbare Software-AgentInnen für multimodale Benutzungsschnittstellen empirisch in interdisziplinärer Weise. Both analysiert, wie Virtual Personal Assistant Siri im geführten Dialog mit den Nutzenden anthropomorphisiert, maschinisiert und vergeschlechtlicht wird. Hierfür stellt er eine geeignete Auswahl von Theorieangeboten bereit. Meines Wissens nach hat diese Theorien so umfassend und gleichzeitig so konkret bisher noch niemand zuvor angewendet.“

„Das Thema ‚Informatik und Gesellschaft‘ als Unterrichtsprojekt“ behandelt Stefanie Müller in ihrer mit einem dritten Preis prämierten Arbeit, die an der Universität Jena entstanden ist. Wieder Laudatorin Britta Schinzel: „Die Arbeit enthält eine ausführliche curriculare Analyse zum Bereich Informatik und Gesellschaft und seiner praktischen Vermittelbarkeit.“ Sie ergänzt, dass die Arbeit „eine für Lehrkräfte äußerst wertvolle Handreichung enthält, mit der sich die Qualität des Informatikunterrichts wirkungsvoll und nachhaltig steigern lässt.“

Einen weiteren dritten Preis erhält Angel Tchorbadjiiski für seine Arbeit „Liquid Democracy“ an der RWTH Aachen. „Die Arbeit bewegt sich in einem hochaktuellen, politisch relevanten Gebiet und leistet dabei einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Bürgerbeteiligung an Wahlen und Abstimmungen. Sie stellt einen Bezug zu den Anforderungen des Wahlgesetzes her und zeigt auf, dass diese Anforderungen erfüllt werden können. Damit stellt sie eine wichtige Verbindung zwischen politischen Prozessen und der Informatik her“, erläutert Stefan Hügel in seiner Laudatio.

Auch Peter Bittner vom wissenschaftlichen Beirat des FIfF wertet die Preisvergabe als großen Erfolg: „Wir schaffen damit Aufmerksamkeit für ein Thema, dessen praktische Bedeutung kaum überschätzt werden kann. All zu häufig wird die Informatik auf ihre technischen Gesichtspunkte reduziert. Das ist einer der Gründe für das Scheitern vieler Projekte – mit allen wirtschaftlichen und sozialen Folgekosten. Obgleich die Berücksichtigung gesellschaftlicher Wechselwirkungen innerhalb der Informatik immer wichtiger und dringender wird, ist an den deutschen Universitäten gerade der Verlust der letzten Professuren dieses Fachgebietes zu beklagen.“

Das FIfF gratuliert der Preisträgerin und den Preisträgern herzlich und wird auch im nächsten Jahr wieder einen Studienpreis vergeben. Einreichungen dafür sind sehr willkommen.

Weitere Informationen: <http://www.fiff.de/studienpreis>http://www.fiff.de/studienpreis


Das FIfF

Das Forum Informatikerinnen und Informatiker für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIfF) ist ein Zusammenschluss von ca. 700 Fachleuten aus der Informatik, dem IT-Bereich und IT-nahen Berufsfeldern, die sich kritisch mit den Auswirkungen des IT-Einsatzes in unserer Gesellschaft auseinandersetzen. Zu den Aufgaben des FIfF zählen die Information der Öffentlichkeit, wissenschaftliche Studien und Beratung.

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