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AG 3: Globalisierung / Vernetzung von Euro-Betriebsräten

Michael Ahlmann


Der Begriff „Globalisierung“ ist in aller Munde. Verbunden werden damit bei den einen Ängste und bei anderen Euphorie. Es geht dabei vor allem um die „moderne“ Form der weltwirtschaftlichen Verflechtung. Globalisierung mit ihren verschiedenen Aspekten richtet sich nach meiner Meinung nicht mehr an die Nationalstaaten, sondern an die gesamte Welt als Einheit. Die damit verbundenen Prozesse sind sehr vielschichtig und komplex. In der nördlichen Hemisphäre beachten viele von uns dabei vor allem die Beziehungen zwischen den drei mächtigsten und reichsten Regionen, der sogenannten Triade – Ostasien, Westeuropa und Nordamerika. Auswirkungen auf Beschäftigte zum Beispiel in Europa stehen für mich im Mittelpunkt dieser Arbeitsgruppe.

Historisch gesehen befinden wir uns seit den 1970er Jahren in der Informationsgesellschaft im fünften Kondratieff-Zyklus, der der Gesellschaft des individuellen Massenverkehres, dem vierten Kondratieff-Zyklus, folgte. Im vierten Kondratieff bestimmten vor allem die chemische und die Automobil-Industrie mitsamt der Elektrizitätserzeugung den industriellen Kern. Jetzt, im fünften Zyklus, bildet die Informatik das wissenschaftliche Fundament der Entwicklung. Sie durchdringt alle gesellschaftlichen Innovationsprozesse, damit selbstverständlich auch die Lebens- und Arbeitsbedingungen der abhängig Beschäftigten.

Erst sehr spät haben die Gewerkschaften und die Europäische Union im Bereich der Sozialsysteme die Voraussetzungen für ein grenzüberschreitendes Zusammenarbeiten der betrieblichen Vertretungsstrukturen geschaffen. Mit der „Richtlinie 94/45/EG des Rates vom 22. September 1994“ wurde die Basis für Europäische Betriebsräte geschaffen. Ein Verständnis für die sehr unterschiedlichen nationalen Strukturen und Kulturen ist für mich eine notwendige Voraussetzung für Europäische Betriebsräte, sich in der globalisierten Weltwirtschaft zu orientieren und im Sinne der Beschäftigten zu agieren.

Die Vernetzung der einzelnen Europäischen Betriebsräte auf verschiedenen Ebenen ist durch die Informationstechnik möglich und notwendig. Hierzu wollen wir in der Arbeitgruppe mit Wissenschaftlern der Universität Bremen zusammen diskutieren, die die Entstehungsgeschichte und Handlungsfelder Europäischer Betriebsräte erforschen.