Videoüberwachung

Eine Person überklebt ein Hinweisschild der BVG zur Videoüberwachung. Der Orginaltext "Dieser Bahnhof wird zu ihrer Sicherheit per Video kontrolliert" wird Überklebt mit "Jedes Überwachungsvideo, das Gewalt zeigt, ist ein Beweis, dass Videoüberwachung ihnen keine Sicherheit gibt."

Jedes Überwachungsvideo, das Gewalt zeigt, ist ein Beweis, dass Videoüberwachung ihnen keine Sicherheit gibt.

CC-BY-ND FIfF und Digitalcourage

Seit vielen Jahren beobachtet und kommentiert das FIfF den Technikmythos des vermeintlichen Sicherheitsgewinns durch Videoüberwachung. Obwohl weder wissenschaftliche Studien noch mittlerweile jahrelange Praxiserfahrung einen echten präventiven Effekt von Kameras im öffentlichen Raum belegen, hält sich die politische Forderung hartnäckig. Die negativen Auswirkungen einer stetig feinmaschiger werdenden Überwachung sind vor allem ein individueller Observationsdruck und eine daraus resultierende Anpassung an vermeintliche Normen, um sozialer Ächtung und Zensur zu entgehen. Diese Entwicklung verhindert einen gesellschaftlichen Pluralismus und schadet so der Demokratie.

Besonders kritisch sieht das FIfF die sich anbahnende automatisierte Analyse des öffentlichen Raums mit Identitätserkennung und Verhaltensbewertung. Der Einsatz von Biometrie und maschinellem Lernen in diesem Feld ist stark umstritten und stellt einen Paradigmenwechsel dar, dessen negative gesellschaftliche Auswirkungen und Eingriffe in die Grundrechte die bisherige Videoüberwachung weit übertreffen. Im August 2017 wurde vom Bundesministerium des Innern, der Bundespolizei und der Deutschen Bahn ein mehrmonatiger Testlauf zur automatisierten Gesichtserkennung und Verhaltensbewertung am „Sicherheitsbahnhof“ Berlin Südkreuz durchgeführt. Das FIfF analysierte das Projekt, kritisierte die mangelnde Wissenschaftlichkeit, die geringe Aussagekraft der geschönten Ergebnisse, die fehlende Rechtsgrundlage sowie technische Mängel im Versuchsaufbau und wies vor allem auf die negativen gesellschaftlichen Auswirkungen bei einem zukünftigen Einsatz hin.

Aktivitäten zu diesem Thema

Polizei filmt anlasslos fast alle Teilnehmenden einer Demo: Wir klagen!

Hier finden sich weitere Informationen, Videos und der Spendenaufruf zur Klage gegen die Videoüberwachung von Demoteilnehmer:innen im Mai 2019 durch das Quartiersmanagement Grunewald. Hier finden sich weitere Informationen, Videos und der Spendenaufruf zur Klage gegen die Videoüberwachung von Demoteilnehmer:innen im Mai 2019 durch das Quartiersmanagement Grunewald.

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Rainer, Benjamin und Konrad mit Mikrofonen in den Händen in den Räumen des Chaos Computer Club Berlin. Auf dem Tisch Kabel, Laptops, eine Winkekatze. Im Hintergrund eine unverputzte Mauer, Arcade-Automaten, ein Mateautomat, eine riesige Leinwand und gelb schwarzes Cyber-Absperrband.
Podcast

FIfF im Chaosradio - Folge 245

Im Chaosradio 245 stellten Vorstandsmitglieder das FIfF vor und sprachen über Gesichtserkennung, Hessentrojaner, FIfKon18 und die Cyberpeacekampagne. Im Chaosradio 245 stellten Vorstandsmitglieder das FIfF vor und sprachen über Gesichtserkennung, Hessentrojaner, FIfKon18 und die Cyberpeacekampagne.

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Publikationen zu diesem Thema

Cover der FIfF-Kommunikation 2/2014

FIfF-Kommunikation 2/2014

Überwachung – Videoüberwachung – Big Brother Awards 2014 Überwachung – Videoüberwachung – Big Brother Awards 2014

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Cover der FIfF-Kommunikation 1/2002

FIfF-Kommunikation 1/2002

Videoüberwachung Videoüberwachung

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Meldungen und Posts zu diesem Thema

Europäische Bürgerinitiative für eine Zukunft ohne biometrische Massenüberwachung

10.03.2021

FIfF unterstützt das Bündnis „Reclaim Your Face“ bei der offiziellen Europäischen Bürgerinitiative (EBI) zum Verbot biometrischer Massenüberwachung. Mehr als 40 europäische Organisationen rufen ebenfalls dazu auf. FIfF unterstützt das Bündnis „Reclaim Your Face“ bei der offiziellen Europäischen Bürgerinitiative (EBI) zum Verbot biometrischer Massenüberwachung. Mehr als 40 europäische Organisationen rufen ebenfalls dazu auf.

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Die Überwachungskamera, die auf die Rolltreppe am Bahnhof Südkreuz gerichtet war neben einem Großen DB Leuchtschild.

Verfälschte Studie zur Tauglichkeit grundrechtswidriger Techniken

01.08.2017

Das FIfF lehnt automatisierte Identifizierung und Verhaltenskontrolle am Berliner Bahnhof Südkreuz ab Das FIfF lehnt automatisierte Identifizierung und Verhaltenskontrolle am Berliner Bahnhof Südkreuz ab

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Ansprechperson zum Thema

Verwandte Themen

Ein junger schwarzer Mann blickt in die Kamera. Er trägt einen Bademantel und hat ein Handtuch um den Hals, dahinter ist eine grüne Tapete zu sehen. Sein Gesicht ist mit einem weißen Drahtgitter abgebildet.

Biometrie und Gesichtserkennung

Gesichtserkennung vermisst Menschen digital aber nicht neutral – ist dabei fehleranfällig, übergriffig und ermöglicht Überwachung auf persönlicher Ebene. Das FIfF beobachtet Begehrlichkeiten, Tests und den Einsatz kritisch. Gesichtserkennung vermisst Menschen digital aber nicht neutral – ist dabei fehleranfällig, übergriffig und ermöglicht Überwachung auf persönlicher Ebene. Das FIfF beobachtet Begehrlichkeiten, Tests und den Einsatz kritisch.

Vertiefendes zu diesem Thema