Überwachung, Polizei und Geheimdienste

Überwachung durch Polizei und Geheimdienste, wie auch die Vorratsdatenspeicherung darf nur in einem engen rechtsstaatlichen Rahmen stattfinden.

Das Bild zeigt eine stilisierte Grafik mit einer zentralen roten Leuchtschrift „Geheimdienst“ auf einem Gebäude, von dem mehrere leuchtend pinke Verbindungen nach unten und zu beiden Seiten verlaufen. Auf dem Haus stehen Parabolantennen und Radome - kugelförmige Abhöreinrichtungen.In der Mitte unterhalb des Wortes „Geheimdienst“ sind fünf Symbole zu sehen, darunter mehrfach ein Trojaner-Icon. Die Verbindungen vom Geheimdienst führen zu fünf unteren Kreisen, in denen jeweils unterschiedliche grafische Symbole zu sehen sind, darunter ein Auto, ein Serverrack, ein Totenkopf, ein Stadtbild und ein Smartphone.

Screenshot aus dem Film Cyberpeace statt Cyberwar

CC BY Alexander Lehmann und Lena Schall

Seit Edward Snowden 2013 umfangreiches Material dazu an die Öffentlichkeit brachte, wissen wir von der umfassenden Überwachung durch Geheimdienste. Diese umfassende Überwachung wurde auch von einer Enquête-Kommission des Deutschen Bundestags untersucht und bestätigt. Mit dem Argument der Terrorismusbekämpfung werden Kommunikationsdaten erfasst und damit potenziell jede Kommunikation registriert und ausgewertet.

Doch damit nicht genug: Anstatt aus dieser aufgedeckten umfassenden Überwachung die richtigen Konsequenzen zu ziehen und die Rechtsstaatlichkeit wiederherzustellen, werden Befugnisse von Sicherheitsbehörden weiter ausgeweitet. Jüngste Änderungen der Strafprozessordnungen und fast aller Polizeigesetze der Länder zeigen das.

Die Begehrlichkeiten der Sicherheitsbehörden auf Rechnersysteme zuzugreifen, wachsen – um entweder an die darauf gespeicherten Daten zu gelangen (Online-Durchsuchung) oder um die darüber laufende verschlüsselte Kommunikation (z. B. Messenger-Dienste) zu überwachen (Quellen-Telekommunikationsüberwachung). Auch die Vorratsdatenspeicherung, d. h. die anlasslose Speicherung von Kommunikationsdaten, wird von der Politik immer wieder aufgegriffen, ungeachtet höchstrichterlicher Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und des Europäischen Gerichtshofs. Doch die Überwachungsmaßnahmen gefährden nicht nur die Grundrechte, sie untergraben ebenso die Sicherheit unserer informationstechnischen Infrastruktur.

Überwachung durch Geheimdienste und Polizei darf nur in einem engen rechts-staatlichen Rahmen stattfinden und muss von unabhängigen Aufsichtsbehörden kontrolliert werden. Das Bundesverfassungsgericht und der Europäische Gerichtshof haben dem klare Grenzen gesetzt. Für deren Einhaltung als Mindeststandard setzt sich das FIfF mit Hilfe von Aufklärungskampagnen, offenen Briefen, Pressemitteilungen und Publikationen ein. Unter anderem sei hier auf die Projekte Südkreuz und Videoklage verwiesen. Die Überwachungsfantasien einer falsch verstandenen Sicherheitspolitik dürfen nicht Realität werden.

Aktivitäten zu diesem Thema

Die Silhouette von Berlin vor einem Überdimensionalen Radom. Darunter steht FIfFKon 2014.
Aktivität

FIfF-Konferenz 2014

Der Fall des Geheimen - Ein Blick unter den eigenen Teppich. Die 2014er Konferenz des FIfF zur Rolle Deutschlands in der Geheimdienstaffäre. Der Fall des Geheimen - Ein Blick unter den eigenen Teppich. Die 2014er Konferenz des FIfF zur Rolle Deutschlands in der Geheimdienstaffäre.

weiterlesen

Publikationen zu diesem Thema

Cover der FIfF-Kommunikation 4/2019

FIfF-Kommunikation 4/2019

Überwachungs-Gesamtrechnung Überwachungs-Gesamtrechnung

weiterlesen

Cover der FIfF-Kommunikation 2/2018

FIfF-Kommunikation 2/2018

5 Jahre Edward Snowden 5 Jahre Edward Snowden

weiterlesen

Cover der FIfF-Kommunikation 3/2018

FIfF-Kommunikation 3/2018

Informatik und Gesellschaft – Staatstrojaner Informatik und Gesellschaft – Staatstrojaner

weiterlesen

Cover der FIfF-Kommunikation 1/2015

FIfF-Kommunikation 1/2015

FIfFKon14 – Der Fall des Geheimen – ein Blick unter den eigenen Teppich FIfFKon14 – Der Fall des Geheimen – ein Blick unter den eigenen Teppich

weiterlesen

Cover der FIfF-Kommunikation 2/2014

FIfF-Kommunikation 2/2014

Überwachung – Videoüberwachung – Big Brother Awards 2014 Überwachung – Videoüberwachung – Big Brother Awards 2014

weiterlesen

Cover der FIfF-Kommunikation 2/2011

FIfF-Kommunikation 2/2011

Transparenz – Arbeit – Kontrolle Transparenz – Arbeit – Kontrolle

weiterlesen

Cover der FIfF-Kommunikation 1/1991

FIfF-Kommunikation 1/1991

Mailboxen unter Geheimdienstkontrolle Mailboxen unter Geheimdienstkontrolle

weiterlesen

Cover der FIfF-Kommunikation 3/1989

FIfF-Kommunikation 3/1989

FIfF Europaweit, CIA Viren, Hacker FIfF Europaweit, CIA Viren, Hacker

weiterlesen

Meldungen und Posts zu diesem Thema

Europäische Bürgerinitiative für eine Zukunft ohne biometrische Massenüberwachung

10.03.2021

FIfF unterstützt das Bündnis „Reclaim Your Face“ bei der offiziellen Europäischen Bürgerinitiative (EBI) zum Verbot biometrischer Massenüberwachung. Mehr als 40 europäische Organisationen rufen ebenfalls dazu auf. FIfF unterstützt das Bündnis „Reclaim Your Face“ bei der offiziellen Europäischen Bürgerinitiative (EBI) zum Verbot biometrischer Massenüberwachung. Mehr als 40 europäische Organisationen rufen ebenfalls dazu auf.

weiterlesen

Die Überwachungskamera, die auf die Rolltreppe am Bahnhof Südkreuz gerichtet war neben einem Großen DB Leuchtschild.

Verfälschte Studie zur Tauglichkeit grundrechtswidriger Techniken

01.08.2017

Das FIfF lehnt automatisierte Identifizierung und Verhaltenskontrolle am Berliner Bahnhof Südkreuz ab Das FIfF lehnt automatisierte Identifizierung und Verhaltenskontrolle am Berliner Bahnhof Südkreuz ab

weiterlesen

Entfesselter Staatstrojaner: Große Koalition verhöhnt IT-Sicherheit und Demokratie

23.06.2017

weiterlesen

Klage zu „kriminalitätsbelastetem Ort“ in Berlin, Rigaer Straße – Spendenaufruf

12.08.2016

Wir sammeln aktuell Geld, um bislang nicht-öffentliche Informationen über polizeiliches Handeln in Berlin (Stichwort „Gefahrengebiet“ Rigaer Straße) auf dem Rechtsweg zu erstreiten, um es diskutierbar zu machen. Bitte helft uns dabei mit Eurer Spende, auch wenn es nur zehn Euro sind. Wir sammeln aktuell Geld, um bislang nicht-öffentliche Informationen über polizeiliches Handeln in Berlin (Stichwort „Gefahrengebiet“ Rigaer Straße) auf dem Rechtsweg zu erstreiten, um es diskutierbar zu machen. Bitte helft uns dabei mit Eurer Spende, auch wenn es nur zehn Euro sind.

weiterlesen

Vortragsreihe: Informationelle Selbstbestimmung und Überwachung

30.04.2014

Der AStA der Hochschule Darmstadt, das FIfF (Regionalgruppe Rhein-Main) und die Humanistische Union (Ortsverband Frankfurt) laden Sie recht herzlich ein zur Vortragsreihe Informationelle Selbstbestimmung und Überwachung. Der AStA der Hochschule Darmstadt, das FIfF (Regionalgruppe Rhein-Main) und die Humanistische Union (Ortsverband Frankfurt) laden Sie recht herzlich ein zur Vortragsreihe Informationelle Selbstbestimmung und Überwachung.

weiterlesen

PRISM – Welche Rolle spielen US-IT-Firmen?

11.06.2013

weiterlesen

Presseerklärung des FIfF e.V. zur Existenzberechtigung des Verfassungsschutzes

2011

weiterlesen

Staatlicher Hausfriedensbruch

2011

Es ist ungeheuerlich! Unser Grundgesetz, geschaffen nach den Erfahrungen einer Diktatur und mühevoll verteidigt vom Verfassungsgericht, kann uns Bürgerinnen und Bürger nicht mehr vor Eingriffen des Staates schützen. Nicht gegen einen bayrischen Innenminister mit der unerschütterlichen Gewissheit, dass nichts an diesem Trojaner grundrechtsverletzend... Es ist ungeheuerlich! Unser Grundgesetz, geschaffen nach den Erfahrungen einer Diktatur und mühevoll verteidigt vom Verfassungsgericht, kann uns Bürgerinnen und Bürger nicht mehr vor Eingriffen des Staates schützen. Nicht gegen einen bayrischen Innenminister mit der unerschütterlichen Gewissheit, dass nichts an diesem Trojaner grundrechtsverletzend...

weiterlesen

Ansprechperson zum Thema

weitere Menschen, die sich mit Überwachung, Polizei und Geheimdienste beschäftigen

Verwandte Themen

Ein junger schwarzer Mann blickt in die Kamera. Er trägt einen Bademantel und hat ein Handtuch um den Hals, dahinter ist eine grüne Tapete zu sehen. Sein Gesicht ist mit einem weißen Drahtgitter abgebildet.

Biometrie und Gesichtserkennung

Gesichtserkennung vermisst Menschen digital aber nicht neutral – ist dabei fehleranfällig, übergriffig und ermöglicht Überwachung auf persönlicher Ebene. Das FIfF beobachtet Begehrlichkeiten, Tests und den Einsatz kritisch. Gesichtserkennung vermisst Menschen digital aber nicht neutral – ist dabei fehleranfällig, übergriffig und ermöglicht Überwachung auf persönlicher Ebene. Das FIfF beobachtet Begehrlichkeiten, Tests und den Einsatz kritisch.

Vertiefendes zu diesem Thema

Symbolbild eines bedrohlich leuchtenden trojanischen Pferdes auf einer leuchtenden Lötplatine.

Staatstrojaner

Durch das Ausnutzen und Offenhalten von Sicher­heits­lücken werden digitale Infrastrukturen und Nutzer:innen digitaler Systeme hohen Risiken ausgesetzt. Das FIfF lehnt das ab, da so das Recht auf Integrität und Vertraulichkeit informationstechnischer Systeme verletzt wird. Durch das Ausnutzen und Offenhalten von Sicher­heits­lücken werden digitale Infrastrukturen und Nutzer:innen digitaler Systeme hohen Risiken ausgesetzt. Das FIfF lehnt das ab, da so das Recht auf Integrität und Vertraulichkeit informationstechnischer Systeme verletzt wird.

Vertiefendes zu diesem Thema

Eine Person überklebt ein Hinweisschild der BVG zur Videoüberwachung. Der Orginaltext "Dieser Bahnhof wird zu ihrer Sicherheit per Video kontrolliert" wird Überklebt mit "Jedes Überwachungsvideo, das Gewalt zeigt, ist ein Beweis, dass Videoüberwachung ihnen keine Sicherheit gibt."

Videoüberwachung

Seit vielen Jahren beobachtet und kommentiert das FIfF den Technikmythos des vermeintlichen Sicherheitsgewinns durch Videoüberwachung. Seit vielen Jahren beobachtet und kommentiert das FIfF den Technikmythos des vermeintlichen Sicherheitsgewinns durch Videoüberwachung.

Vertiefendes zu diesem Thema

Riesige Stapel von Papier die unordentlich angeordnet sind.

Vorratsdatenspeicherung

Die Vorratsdatenspeicherung gefährdet Grundrechte und Privatsphäre. Das FIfF warnt vor Massenüberwachung ohne Verdacht. Die Vorratsdatenspeicherung gefährdet Grundrechte und Privatsphäre. Das FIfF warnt vor Massenüberwachung ohne Verdacht.

Vertiefendes zu diesem Thema